18.11.2017, St. Sebald, Schwabach
19.11.2017, St. Magdalena, Herzogenaurach
Mit seinem Programm „De novissimis – Ende und Neuanfang“ kombiniert der a cappella Chor Werke der Moderne mit Musik der Renaissance und schlägt damit einen Bogen von über vier Jahrhunderten.
Musik zwischen Moderne und Tradition
Maurice Duruflé, Francis Poulenc , Frank Martin und Paweł Łukaszewski repräsentieren das 20. Jahrhundert. Auch wenn Duruflé und Poulenc beide aus Frankreich stammen – hier erklingen zwei Komponisten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Poulencs Quatre Motets pour un Temps de Pénitence sind ausdrucksstarke, klanggewaltige Vertonungen biblischer Texte der Bußzeit. Der Komponist lässt damit den Impressionismus weit hinter sich, den Hauptstil seiner Zeit, dem sich Maurice Duruflé zeitlebens verbunden fühlte. Seine Quatre Motets sur des Thèmes Grégoriens atmen diesen Geist: Das ist farbige, schillernde, von feinen Abstufungen geprägte Musik, in der viele der musikalischen Einflüsse, derer sich Duruflé oft bediente – Spätromantik, Impressionismus und Gregorianischer Choral sind darunter zweifelsohne die wichtigsten – erkennbar zum Tragen kommen.
Liturgischer Rahmen
Umrahmt wird das Programm „De novissimis“ von je zwei kontrastierenden Vertonungen des Kyrie und des Agnus Dei. Die Missa Pange Lingua von Josquin des Préz, entstanden um 1515, ist eine ausgedehnte Fantasie über das Hauptthema des gleichnamigen Kirchenhymnus und mit ihrer imitatorischen Polyphonie stilbildend für eine ganze Epoche. Dem gegenüber steht Frank Martins Messe für Doppelchor, eines der frühesten Werke des Komponisten und eines seiner wenigen a cappella Werke. Stilistisch prägend für die Komposition ist eine faszinierende Kombination aus archaisch-schlicht anmutenden gregorianischen Einflüssen sowie komplexer Harmonik und Rhythmik. Kontrastreiche dynamische Gestaltung von intensiven Pianostellen bis hin zum strahlendsten Fortissimo loten das Klangspektrum eines Chores bis in die Extreme hinaus aus.