Erfolgreiches Konzert-Wochenende…

25.3.2023, Wallfahrtskirche Maria-Hilf, Freystadt
26.3.2023, St. Gumbertus, Ansbach

Das Konzept „A-cappella-Werke verbunden mit improvisierten Marimba-Stücken“ bildeten eine sehr reizvolle Einheit. Die zahlreichen Konzertbesucher dankten es mit anhaltendem Applaus. Der FLZ-Artikel, verfasst von Thomas Wirth, mit Fotos von Elke Walter spricht für sich.

FLZ: Das Helle im Dunkel der Passion und ein Dank mit Rosen

ANSBACH – Beim Amadeus-Chor geht eine Ära zu Ende. So sieht es der Chor selbst. Und demonstrierte dies am Ende seines Konzertes in der Ansbacher Gumbertuskirche. Jedes Chormitglied überreichte Benedikt Haag, dem künstlerischen Leiter, zum Abschied eine Rose. Der war sichtlich gerührt und hielt am Ende einen imposanten Strauß in Händen.

Amadeus Chor/ Aus der Tiefe – Letztes Konzert in Ansbach unter der Leitung von Benedikt Haag

Der Rosen-Dank in Weiß, Orange, Rosa und Rot ließ sich auch als Sinnbild für die Chorarbeit an sich und das vorange-gangene Konzert im Besonderen verstehen: Wenn viele etwas gemeinsam wollen und tun, kann Schönes entstehen – selbst wenn der Anlass traurig stimmt. Zehn Jahre hat Benedikt Haag den Amadeus-Chor Neuendettelsau geleitet, einen der wenigen Konzertchöre der Region. Das Konzert am Sonntag war das letzte in Deutschland, das Haag mit dem Chor gab. Es folgen im Juni nur noch drei in der Schweiz und in Österreich.

Auch ohne diese besonderen Umstände wäre das Konzert eindrucksvoll gewesen. Denn Benedikt Haag hatte ein kluges, kontrastreiches Programm voller Querbezüge entworfen und es klangschön realisiert.

Dem Kirchenjahr entsprechend bezog es sich auf die Passionszeit und reichte von der Renaissance bis in die Gegenwart. Sein Motto war dem 130. Psalm entlehnt: „Aus der Tiefe.“ Die Werke, bei allen Unterschieden, schlossen sich zu einem Ganzen zusammen. Keines verharrte in Trauer und Verzweiflung. Kontemplativ war die Grundstimmung, wortklar, fließend und geschmeidig die Realisation.

Die Ecksätze von Josef Rheinbergers Cantus Missae op. 109 rahmten in ihrer doppelchörigen Klangfülle zwei Vertonungen des „O Crux Splendidior“ von Orlando di Lasso und Knut Nystedt, zwei Vertonungen des 130. Psalms von Albert Becker und Heinrich Kaminski sowie Hugo Distlers Passionsmotette „Fürwahr, er trug unsere Krankheit“. Letzter wurde ihrer prägnant herausgearbeiteten Drastik wegen zu einem expressiven Höhepunkt. Vor allem aber glänzte überall Zuversicht, Erlösungsgewissheit auf – in den Texten und in der Musik, so einnehmend wie Benedikt Haag sie mit dem Amadeus-Chor interpretierte. Da war viel Licht zu hören, zart, sphärisch oder warm flutend. Dies steht so in den Partituren. Zum Leuchten brachten es erst Benedikt Haag und der Chor.

Am Marimbaphon setzte Horst Faigle zwischen die drei Chorblöcke jeweils zwei eigene Stücke, jazzig die bewegteren, abgeklärt die ruhigeren. Sensibel nahm er mit ihnen die Atmosphäre und die Dunkel-Hell-Polarität des Programms auf. Seine beiden meditativen Stücke, das erste davon nicht mit Schlägeln, sondern mit zwei Bögen gespielt, waren wie sanfte Erkundungen von Zeit und Ewigkeit. THOMAS WIRTH