Unbeschreiblich erlesene Chormusik

Konzert „Missa Est“, 21.5.2017, Münster St.-Kastulus, Moosburg

Niko Firnkees, Moosburger Zeitung vom 24.05.2017

Stehender Beifall für achtstimmige Messe im Kastulusmünster mit dem Amadeus-Chor

“{…..] Eine ebenso plastische Darstellung der Inhalte hatte der Chor auch bei Bachs Mo­tette „Komm, Jesu, komm”anden Tag gelegt Und wie bei Martin be­eindruckte er nicht nur durch seine gestalterische Farbigkeit, sondern auch durch seine technische Finesse. Bereits die ersten, intonatorisch diffizilen Akkorde der Motette gerieten hinsichtlich der Abmischung zwischen den Stimmen und der Reinheit vorzüglich. Beides sollte sich fortsetzen, sei es bei aufbrau­senden Fortissimo-Passagen, sei es bei außerordentlich kultivierten und sehr tragfähigen Pianissimo-Stellen. Haags präziser, konzen­trierter und die Sänger auf ihn kon­zentrierender Dirigierstil sorgte für ein Höchstmaß an chorischer Prä­senz. Von der numerisch ausgewo­genen Verteilung von Männer- und Frauenstimmen profitierte der Ge­samtklang zusätzlich[….]

Zu Wolfram Buchenbergs „Als vil in gote, als vil in vride”, einer zeitgenössischen Vertonung von mystischen Versen
des spätmittelalterlichen Meister Ekkekardt: “Auf einem weitgehend ho­mophon aufgebauten Rhythmus
entwickelten sich freitonale Har­monien, aber auch clusterartige Ge­bilde, die sich ähnlich wie bei Ligeti aus
einem Ton heraus zu einem Mündungsdelta entwickelten. Der Amadeus-Chor nutzte aus, dass Buchenberg zwar ein sängerisch an­spruchsvolles, aber wirkungsvolles zeitgenössisches Werk kreiert hatte. Kurz vor dem Ende verstärkten Vokalisen den mystischen Charakter, das im Text avisierte Sprechen in die Seele verklang in einem Pianissimo der Bässe. Mit Standing Ovations und Rheinbergers „Abendlied” als Zugabe endete das Konzert.”